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Resilienz: Verantwortung übernehmen

Wie können wir widerstandsfähiger, oder in der Fachsprache resilienter werden im Angesicht einer Krebserkrankung? Viele Betroffene kennen es bestimmt, dass zunächst im Kopf ein Wirbelsturm entsteht, der mit großem Getöse die immer gleichen Sorgen und Ängste im Kreis drehen lässt und uns vom klaren Denken und Handeln abhält. Die Gefühle sind zumeist ebenso vollkommen eingenommen von abwechselnden Ängsten und Verleugnung. Stresssituationen sind manchmal so belastend, dass sie lähmend wirken. Das berühmte Bild von dem Kaninchen vor der Schlange.

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Wie im ersten Film erklärt, ist die erste Reaktion nur destruktiv emotional. Wie kann man aus diesem düsteren Teufelskreis wieder rauskommen?

Der erste Schritt nach der Akzeptanz der Situation: Verantwortung übernehmen

Als Krebspatient oder -patientin ist man eigentlich in einem sehr umsorgten Umfeld eingebettet, auch wenn sich das nicht immer so anfühlt! Krankenhäuser und Arztpraxen sind oftmals sehr hektische Orte und trotzdem sind viele Menschen dort, die sich um Sie kümmern.

Das ist ein guter Startpunkt, dass Sie diesen ersten wichtigen Schritt tun: Verantwortung übernehmen! Denn das Gegenteil davon: Die Situation verleugnen, anderen die Verantwortung zuschieben, wird sie nur immer tiefer in den Teufelskreis hineintreiben. Sie können selbst etwas bewirken! Ihre Gewissheit, dass dem so ist, wird Sie resilient machen.

Wie schon im Film 1 besprochen, ist die Frage, ob wir durch unser Tun etwas bewirken können? Es ist wichtig, dass wir die Welt und unsere Situation immer mit dem Auge betrachten, dass wir viel mehr tun können als zunächst gedacht! Wenn Sie Ihre Handlungsfähigkeit spüren, dann kommen Sie nach und nach in einen sich positiv verstärkenden Prozess!

Gerade im Krankenhaus wird leider viel „an“ einem gemacht, oder „mit“ einem gemacht und es gibt die Tendenz von dem System, einen immer mehr in die passive Rolle zu bringen. Da ist es umso wichtiger parallel dazu die eigene Handlungsfähigkeit auf- und auszubauen.

Auch hier wieder ein Beispiel:

Auch wenn die Therapie gerade so hart ist, dass man das Bett kaum verlassen kann, gibt es trotzdem die Möglichkeit ein paar Fitnessübungen zu machen. Dazu hat das RBK sogar eine ganze Reihe von Filmen gemacht. Wer das schafft, einfach mal regelmäßig Übungen im Krankenhauszimmer oder sogar im Bett zu machen, der wird gleich merken wie großartig es sich anfühlt nicht mehr nur dazuliegen und der Chemo zuzuschauen, sondern selbst wieder etwas für sich zu tun! Das Heft in die Hand nehmen!

  • Basis: Entscheidung, ein Ziel trotz aller Widerstände zu verfolgen 
  • Ich habe schon Probleme gemeistert und daher Vertrauen in die eigenen Kompetenzen.
  • Raus aus der Opferrolle/Trauer/Frust in die Lösungssuche
  • Aktiv bleiben/werden, Hilfe und Unterstützer suchen
  • Aktive, problemorientierte und konkrete Bewältigungsstrategie
  • Nicht alles hinnehmen, sich wehren, ins Gespräch gehen und selbst aktiv werden

Die „1% Methode“

Ein Konzept, das ich in diesem Zusammenhang auch sehr hilfreich finde, ist die „1% Methode“, bzw. im Original „Atomic Habits“ von James Clear. Das ist ein Buch, aber es gibt auch viele Filme auf YouTube, die die Methode erklären. Die Grundidee ist, dass es reicht auch nur minimale Anstrengungen zu machen oder minimal Zeit zu investieren, solange man dranbleibt und das, was man sich vorgenommen hat auch wirklich durchzieht. Ich finde den Ansatz gerade für Menschen, die wirklich geschwächt sind und denen gerade alles zu viel erscheint, grandios!

Sein Vorschlag ist z.B., dass man sich nur vornimmt, jeden Tag 2 Minuten lang etwas für die körperliche Fitness zu machen. Der Grundgedanke dabei ist, die Barriere so niedrig anzusetzen, dass auch die erschöpfteste Person es schafft, das vorgenommene umzusetzen. Und natürlich, wenn man erst einmal soundso viele Tage für 2 Minuten etwas gemacht hat, dann schafft man irgendwann auch 10 Minuten und mehr.

Die Erfahrung, dass man es schafft Dinge umzusetzen, ist extrem wertvoll. Da unsere Denkweise sich leider immer eher an den negativen Erfahrungen aufhängt, sollte mach sich zur Angewohnheit machen, das Erreichte auch zu dokumentieren und zu feiern! Machen Sie ein großes „X“ in Ihr Tagebuch für jeden Tag, an dem Sie das geschafft haben, was Sie sich vorgenommen habe! Erzählen Sie es Ihren Freunden. Belohnen Sie sich mit etwas Schönem.

Wenn es mal nicht klappt mit dem Vorgenommenen, nicht gleich verzweifeln! Kleine Rückschläge müssen kein Kontrollverlust sein. Evtl. haben Sie sich doch noch zu viel vorgenommen! Versuchen Sie es noch einmal.

Vielleicht denken Sie gerade, was für ein Unsinn! Ja, es ist so: Wir verlieren doch immer wieder die Kontrolle über das, was mit uns passiert. Der Kontrollverlust ist geradezu ein Kernelement einer Krebserkrankung! Daher ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass Sie nicht allein sind! Wenn Ihnen alles über den Kopf wächst, sprechen sie mit ihren Ärzten oder ihrem Psychoonkologen.

Optimismus

Sie können Handeln und sich auch als handlungsfähig wahrnehmen. Aber nein, Sie müssen nicht alles selbst lösen und allein kämpfen. Ein gewisser Optimismus wird Ihnen auch weiterhelfen. Denn Optimisten sind Personen, die dazu tendieren positive Ergebnisse zu erwarten. Wenn sie nun kein geborener Optimist sind, so bietet sich trotzdem die Chance einer zu werden! Wenn Sie sich regelmäßig und bewusst auf die positiven Ereignisse die Ihnen auch jetzt -in diesem schwierigen Umfeld- widerfahren konzentrieren, das vielleicht sogar aufschreiben, dann werden Sie überrascht sein wie viele das sind!

Auch Menschen in unserem Umfeld helfen uns dabei, die Dinge wieder optimistischer zu sehen. Und als Optimist sollten Sie auch die Planung Ihres nächsten Urlaubs, der nächsten großen Feier in der Familie und sonstiger schöner Vorhaben angehen. Nehmen Sie sich auf jeden Fall Zeit für schöne Dinge! Ganz konkrete Planung hilft hier weiter. Denn es hat sich gezeigt, dass die Akzeptanz der Einschränkung und Herausforderung eine optimistische und realistische Einschätzung der Bedrohung/Einschränkung zu haben, ermöglicht. Ein Optimist wahrt sich auch im schwierigen Umfeld die Fähigkeit Ziele zu definieren und aktiv zu verfolgen. Denn entgegen der Erwartung sind Optimisten durchaus in der Lage realistische Ziele zu setzen. Die Pessimisten aber eher nicht.

In den folgenden beiden Filmen gehen wir noch auf diese Themenfelder ein:

  • Fokus auf eine konstruktive Bewertung
  • Bedeutsame Beziehungen gestalten

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