Warum habe ich Krebs?

In diesem Beitrag gehen wir der Frage nach:
Warum erkranken wir an Krebs? Was sind die Ursachen und was können wir tun, um wieder gesund zu werden?

Wie immer wollen wir Ihnen auch mit dieser Episode die wichtigsten Informationen zu diesen Fragen leicht und prägnant vermitteln. Denn ein gutes Verständnis für Ihre Situation, ist die beste Grundlage, unnötigen Ängsten und Sorgen vorzubeugen!

(Lesedauer: 5 Minuten)

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In der vorangehenden Folge: „Was ist Krebs?“ sind wir schon auf die „entarteten“ Zellen eingegangen, die nicht mehr dem Wohl des gesamten Menschen dienen, sondern ganz egozentrisch nur noch sich selbst und ihresgleichen optimieren wollen, und dabei allen anderen Schaden zufügen!

Erstaunlich oft fragen sich die Betroffenen: Bin ich schuld an meinem Krebs?

Aber, wie kommt es eigentlich dazu, dass Zellen dermaßen entarten? Warum kommt es zu einer Krebserkrankung? Vielleicht fragen Sie sich sogar ganz konkret: „Warum habe ich Krebs bekommen?“ „Habe ich etwas falsch gemacht?“ „Bin ich vielleicht sogar schuld daran, dass ich Krebs bekommen habe?“

Wenn man ganz ehrlich ist, kann man diese Fragen nicht mit einem klaren Ja oder Nein beantworten!

Ein Risiko ist immer mit einer Wahrscheinlichkeit verbunden

Wie bei fast allen anderen Erkrankungen gibt es Risikofaktoren, die die Entstehung der Krankheit begünstigen. Ein Risiko ist immer mit einer Wahrscheinlichkeit verbunden.

Wenn Sie sich einem Risiko aussetzen, ist es zwar wahrscheinlicher, dass Sie sich diese Erkrankung zuziehen, aber nicht zwangsläufig! Wenn Sie in der Kälte draußen spazieren gehen, können Sie sich erkälten. Dies muss aber nicht sein!

Nein! Wir haben nicht alles unter Kontrolle!

Oft wünschen wir uns, in unserem Leben alles kontrollieren zu können, aber leider, oder je nachdem, zum Glück funktioniert unser Leben nicht so! Wir können mit bestimmten Dingen, die wir tun, nicht immer auch ganz bestimmte Folgen erzielen.

Vielleicht waren Sie in ihrem Leben bis zu der Erkrankung einem oder mehreren Risikofaktoren ausgesetzt, aber daraus den sicheren Schluss zu ziehen, dass dieser oder jener Faktor „Schuld“ an ihrer Erkrankung ist, ist nicht wirklich möglich.

Wie wir im Alltag mit Risiko umgehen (mal schlau, mal nicht so schlau)

Nehmen wir ein anderes Beispiel für Risiko, mit dem wir viel vertrauter sind: Das Autofahren!

Wenn Sie am helllichten Tag mit dem Auto unterwegs sind; keinen Alkohol getrunken haben, nicht übermüdet sind und sich brav an die Verkehrsregeln halten, ist Ihr Risiko recht klein, dass Sie einen Unfall haben werden. Klein, aber nicht Null! Denn es kann ja passieren, dass jemand anderes Ihnen die Vorfahrt nimmt und in Ihr Auto fährt oder Sie selbst aufgrund eines platzenden Reifens einen Unfall verursachen.

Wenn Sie umgekehrt nachts bei Eis und Schnee Auto fahren, ist Ihr Risiko für einen Unfall schon deutlich größer. Aber vielleicht konnten Sie es sich einfach nicht aussuchen! Ihre Schicht war zu Ende oder es gab einen Notfall in der Familie. Manchmal muss man auch bei schlechten Bedingungen Auto fahren.

Wenn Sie nachts bei Eis und Schnee auch noch betrunken sind und mit vereisten Scheiben fahren, ohne sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu halten, ist Ihr Risiko für einen Unfall unvergleichlich höher! Und falls Sie einen Unfall verursachen, werden Sie bestimmt ziemlich viel Ärger mit der Polizei kriegen! Es kann aber auch sein, dass Sie trotz aller in Kauf genommenen Risiken ohne Probleme an Ihrem Ziel ankommen!

Die (altbekannten) Risikofaktoren für Krebs

So ist das auch mit der Erkrankung Krebs! Es gibt eine Reihe von bekannten Risikofaktoren.

Es kann aber sein, dass Sie keinem der bekannten Risikofaktoren ausgesetzt waren und trotzdem Krebs bekommen haben und es kann sein, dass ein Anderer sich ständig dem Risiko aussetzt und nicht erkrankt. Die Frage nach dem Warum führt Sie selten weiter.

Folgende Risikofaktoren sind uns fast allesamt als solche bestens bekannt! Presse und Rundfunk werden nicht müde, uns davor zu warnen:

  • zu viel Rauchen – wobei hier eigentlich alles „zu viel“ ist,
  • zu viel Alkohol,
  • zu viel Sonne auf ungeschützte Haut und
  • zu viele Kilos auf den Rippen

Und weitere Risikofaktoren

Dann kommen noch einige Faktoren, die nicht so bekannt sind bzw. schlecht von uns als Individuum zu kontrollieren sind:

  • Radioaktive Strahlung
  • Gewisse chemische Substanzen – diesen sind wir manchmal bei der Arbeit ausgesetzt gewesen, bevor deren schädigende Wirkung bekannt wurde.
  • Ein paar Virenerkrankungen, die inzwischen dafür bekannt sind, Krebs auslösen zu können.
  • Und nicht zu vergessen, die vergleichsweise seltene genetisch bedingte Anfälligkeit für bestimmte Krebserkrankungen.

Das höchste Risiko, das zu einer Zellentartung und Krebsdiagnose führt, ist jedoch das Alter! Die zahllosen Zellteilungen, die in unserem Körper stattfinden, bringen es leider mit sich, dass sich immer mal wieder Fehler einschleichen. Mit zunehmendem Alter gelingt es den Zellen immer schlechter, diese Fehler ausreichend zu korrigieren. Daher nehmen die Krebsdiagnosen mit dem Alter auch deutlich zu! Das mittlere Erkrankungsalter für Krebs liegt in Deutschland derzeit bei ca. 70 Jahren.

Ab in den Mülleimer mit diesen Mythen!

Leider gibt es auch ein paar Mythen, die sich hartnäckig zum Thema Krebsentstehung halten! So wird immer wieder vermutet, dass Stress, Depressionen und bestimmte Persönlichkeitsmerkmale zur Krebsentstehung beitragen. Alle seriösen Studien konnten dies nicht belegen. Also bitte lassen sie sich dies nicht einreden! 

Oftmals kann man die Ursache weder finden noch erklären

Auch wenn zwischen einigen Krebserkrankungen ein Zusammenhang mit bestimmten Risikofaktoren hergestellt werden kann, so gibt es auch Erkrankungen für die kein solcher Zusammenhang erkennbar ist. Der Faktor „Pech“ ist wohl immer mit im Spiel! Denn wie gesagt, auch Personen, die sich einigen Risikofaktoren ausgesetzt haben, werden nicht mit Sicherheit an Krebs erkranken. Man denke nur an unseren Altbundeskanzler Helmut Schmidt, der zeitlebens ein starker Raucher war und trotzdem fast 97 Jahre alt geworden ist. Die Wahrscheinlichkeit ist zwar mit jedem weiteren Risiko höher, aber nicht 100 Prozent.

Ebenso wenig ist die Wahrscheinlichkeit einer Krebserkrankung bei Abwesenheit von jeglichem Risikoverhalten Null! Auch da kann das „Pech“ einfach zuschlagen. Ich persönlich war 28 Jahre alt, seit 10 Jahren Vegetarierin, Nichtraucherin, sehr sportlich und seit zwei Jahren in einer glücklichen Beziehung als mich die Diagnose Krebs ereilte.

Doch! Es lohnt sich! Trotz allem, sich aktiv für die Gesundheit einzusetzen!

Wenn auch Sie jetzt eine Krebsdiagnose erhalten haben, denken Sie vielleicht, dass sich entweder das bisherige gesunde Leben nicht ausgezahlt hat, oder dass es sich jetzt auch nicht mehr lohnt, ein gesünderes Leben zu beginnen.

Beides ist falsch!

Ein die Gesundheit förderndes Leben lohnt sich immer!

Wenn Sie sich schon vor Ihrer Diagnose gesund ernährt und viel bewegt haben und allerlei Giften wie Tabak und Alkohol aus dem Weg gegangen sind, dann machen Sie bitte so weiter! Falls Sie bis jetzt Ihrer Gesundheit und Ihrem Körper allerlei zugemutet haben, dann ist jetzt eine sehr gute Gelegenheit, einen anderen Weg einzuschlagen!

Es bleibt dabei: wir haben nicht alles unter Kontrolle. Aber wir können viel tun!

Es fällt uns immer schwer, mit Unsicherheit zu leben! Aber eigentlich ist fast alles in unserem Leben von Chance und Risiko, von Wahrscheinlichkeiten und Unsicherheiten geprägt. Wenn wir für eine Prüfung lernen, dann ist die Chance, dass wir bestehen, höher, als wenn wir es nicht tun. Vielleicht fallen wir aber trotzdem durch. Wenn wir uns bei der Arbeit anstrengen, werden wir vielleicht befördert. Aber eben nur vielleicht! Wenn wir uns unseren Mitmenschen liebevoll zuwenden, bekommen wir vielleicht auch Liebe und Anerkennung zurück.

So ist es auch im Fall Ihrer Krebserkrankung. Sie können sehr viel für sich, Ihre Gesundheit und für Ihr Wohlbefinden tun. Dabei gibt es jedoch leider keine Garantie für ein bestimmtes Ergebnis! Sie können aber die Wahrscheinlichkeit positiv beeinflussen.

Daher ist eine positive Einstellung verbunden mit einem langen Atem, aber auch ein gerütteltes Maß an Gelassenheit wohl die beste Herangehensweise, um Ihrer Krankheit zu begegnen.

Dranbleiben und Selbstsein nicht vergessen

Ich persönlich bin gar kein Fan, von dem viel strapazierten Begriff des „Kämpfens“ gegen die Krebserkrankung! Ich finde diese Erwartungshaltung als eher unfair gegenüber den Betroffenen. Alle anderen Kranken dürfen einfach krank sein und man wünscht ihnen gute Besserung, nur wir Krebspatienten werden immer dazu aufgerufen, in den Krieg zu ziehen.

Nicht selten wird Ihnen der Weg zur Genesung durch einige Therapien einiges abverlangen! Es ist daher wichtig, dass Sie dranbleiben und das Ziel Ihrer Gesundung in der Ferne nicht aus den Augen verlieren. Wenn Sie die Zähne zusammengebissen haben, dürfen Sie im Anschluss auch wieder lauthals lachen! Wenn Sie traurig sind, so dürfen Sie dies auch zeigen!

Halten Sie die Balance zwischen Spannung und Entspannung. Zwischen Müssen und Dürfen! Und wenn Ihnen danach ist, sagen Sie Ihrem Umfeld, dass Sie heute eine extra Portion Liebe brauchen! – Auch als Mann! –

Damit ist diese Folge nun zu Ende, auch wenn es zu diesem Thema noch viel mehr zu sagen gäbe! Bleiben Sie am Ball. In der nächsten Folge beschäftigen wir uns mit den Fachwörtern, denen Sie im Krankenhaus begegnen werden. Leider werden Sie mit ziemlich vielen von ihnen konfrontiert, sobald Sie als Patient oder Angehöriger im Krankenhaus sind. Wir wollen Ihnen helfen sich in dem Dschungel etwas besser zurechtzufinden! Damit sind Sie für Ihr nächstes Arztgespräch besser gewappnet!

Und natürlich wollen wir Ihnen auch einen guten und einfach verständlichen Einblick geben, was in den unterschiedlichen Therapien auf Sie zukommt!

Also bleiben Sie dran, denn es lohnt sich!

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