Was ist Krebs?

Was ist Krebs? Wie kommt es dazu? Und vor allem: wie geht es jetzt weiter? Dabei werden wir zum ersten Mal nicht die Leukämien im Fokus haben, sondern uns ganz allgemein den Krebserkrankungen widmen.

Mit diesem Beitrag wollen wir Ihnen helfen, besser zu verstehen was es mit dieser Erkrankung auf sich hat und wie Sie am besten damit umgehen können.  Wie immer wollen wir Ihnen die wichtigsten Informationen leicht zugänglich zukommen lassen. Denn ein gutes Verständnis für Ihre Situation, ist die beste Grundlage unnötige Ängste und Sorgen zu vermeiden!

(Lesedauer: 5 Minuten)

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Und das wollen wir auch gleich noch vorab klar stellen: wir werden Ihnen hier keine Horror-Meldungen unterbreiten! Sie können sich ganz beruhigt diesen Beitrag durchlesen! Es gibt viel mehr positive Nachrichten, als Sie vielleicht im ersten Moment glauben!

Zellen sind die Bausteine unseres Körpers

Unser Körper ist aus einer unglaublich großen Zahl von unterschiedlichen Zellen zusammengesetzt. Wenn man zum Beispiel unsere Haut unter dem Mikroskop ansieht, dann sieht das eigentlich recht ähnlich aus wie eine aus Ziegelsteinen erbaute Mauer! Nur, dass die Zellen nicht wie Ziegelsteine sind, sondern lebende Einheiten, von denen jede einzelne eine ganze Entwicklungsgeschichte durchmacht.

Nicht wenige unserer Zellen werden ständig verbraucht und erneuert

Um beim Beispiel Haut zu bleiben: diese ist aus mehreren Schichten aufgebaut. Die oberste Schicht ist ständig einer sehr herausfordernden Umwelt ausgesetzt und verbraucht sich daher sehr schnell. Die abgestorbenen Zellen fallen dann irgendwann einfach von unserem Körper herunter. Das ist aber gar kein Problem, weil die unteren Schichten im gleichen Maße neue Zellen produzieren, die dann die alten ersetzen.

An jedem einzelnen Tag entstehen 50 Milliarden neue Zellen in unserem Körper

Wenn wir „Produktion“ von neuen Zellen sagen, meinen wir eigentlich immer Zellteilung. Zellen und Zellteilung sind grundsätzliche Elemente des Lebens! Es ist eine unfassbare große Zahl von Zellen, die jeden einzelnen Tag von unserem Körper neu produziert werden, um alte und kaputte Zellen zu ersetzen! Jeden Tag entstehen in jedem von uns mehr als 50 Milliarden neue Zellen durch Zellteilung! Das kann man sich wirklich kaum vorstellen!

Zellteilung ist doch ganz normal! Was hat Krebs damit zu tun?

Aber leider ist dieser Vorgang, der unser Leben erst ermöglicht, auch fundamental involviert im Prozess der Krebsentstehung. Um das zu verstehen, sollten wir noch kurz auf Zellen und Zellteilung im Allgemeinen schauen. Auch wenn unsere Lebensgeschichte mit einer einzigen Zelle beginnt, so sind wir als erwachsene Menschen aus einer Unzahl von hoch spezialisierten Zellen zusammengesetzt. Ein Team von ähnlich spezialisierten Zellen, das gemeinsam eine Aufgabe erfüllt, bezeichnet man als Gewebe.

Hier spielen die verschiedenen Teams für einander und nicht gegen einander.

Alle Teile unseres Körpers bestehen aus verschiedenen Geweben, die zusammenarbeiten. Wenn ich Team höre, muss ich gleich an Fußball denken! Dort ist so, dass zwar das eine Team super eng zusammenarbeitet, dabei aber das klare Ziel hat, gegen das andere Team zu gewinnen. Ganz anders ist das in unserem Körper! Die Teams dort arbeiten auch eng und hoch effizient zusammen, haben dabei aber immer das Ziel, dass es den anderen Teams auch gut gehen möge! Vielleicht etwas romantisch ausgedrückt und auch nur ein klein wenig übertrieben: alle Teams aus Zellen haben immer das Ziel, dass es uns als gesamten Menschen gut gehen möge! Wenn das nicht mehr der Fall ist, ist schon irgendetwas schief gegangen!

Das Erbgut, oder DNA, ist das Programm der Zellen

Krebszellen sind normale Zellen aus unserem Körper, die in vielen Schritten kaputt gegangen sind. Oder genauer gesagt ihre DNA ist kaputt gegangen. Denn in der DNA, oder auch Erbgut genannt, sind die Gesamtheit der vererbbaren Informationen einer Zelle gespeichert. Diese DNA befindet sich im Kern einer jeder Zelle und ist wie ein Programm, das genau beschreibt, was der Job einer jeden Zelle ist. Zu welchem Spezialisten-Team sie gehören soll. Was ihre Aufgabe dort ist. Wie alt sie werden sollte und wann ihre Nachfolger aktiviert werden sollten.

Doch! Es passieren ständig Fehler!

Wie schon gesagt, entstehen neue Zellen immer durch Zellteilung. Dabei wird jedes Mal die DNA kopiert und somit verdoppelt. Damit hat jede neue Zelle wieder ihre vollständige DNA. Jetzt müssen sie sich das mal vorstellen! Über 50 Milliarden Kopien an jedem einzelnen Tag! Das würde ja an ein Wunder grenzen, wenn da nicht immer wieder auch mal Fehler passieren würden! Beziehungsweise, die Wahrheit ist, da passieren ständig Fehler! Wie immer gibt es in dem Wunderwerk, das unser Körper ist, auch da eine ganze Reihe von Gegenmaßnahmen, die entstandene Fehler wieder korrigieren. Damit eine Krebszelle entstehen kann, muss schon wirklich einiges schief gehen. Ein einzelner Fehler in der DNA hat keine solche Konsequenzen!

Eine Krebszelle wird oftmals auch entartete Zelle genannt, denn in ihrer DNA haben sich über Jahre, manchmal Jahrzehnte hinweg immer mehr Fehler eingeschlichen. Aber auch nicht irgendwelche Fehler, sondern ganz bestimmte Fehler!

Krebszellen erkennen nicht, dass mit Ihnen was nicht stimmt und gaukeln auch dem Immunsystem vor, dass sie voll okay sind.

Warum bleiben genau diese Fehler unentdeckt?

So hat die entartete Zelle verlernt sich selbst als kaputt zu erkennen und dementsprechend entweder sich selbst aus dem Weg zu räumen, oder wenigstens dem Immunsystem mitzuteilen, dass sie eliminiert werden sollte! Wenn Zellen sich selber wegräumen wird das von den Medizinern Apoptose genannt. Ich mag diesen Begriff mal ausnahmsweise. Als ob die Zelle „Ah“ und „Pop“ macht und dann ist sie weg. Das ist so üblich, wenn die Zellen altersbedingt neuen Zellen Platz machen oder eben, wenn sie erkennen, dass irgendetwas mit ihnen nicht stimmt.

So entsteht ein Tumor

Auch schaffen es diese entarteten Zellen sich vor dem Immunsystem zu verstecken. Das ist recht außergewöhnlich, da das Immunsystem eigentlich alle kranken Zellen erkennt und vernichtet. Auch haben diese Zellen verlernt richtig zu reifen. Und weil sie nicht reif werden, altern sie auch nicht. Stattdessen vermehren sich diese unreifen, ewig jung gebliebenen Zellen immer weiter und weiter. Und das, obwohl sie von keiner Seite her einen Auftrag bekommen haben das zu tun! Weder ersetzen sie abgestorbene Zellen, noch reparieren sie eine Wunde oder auch sonst erfüllen sie mit ihrer Vermehrung keine sinnvolle Aufgabe. Im Gegenteil, sie vermehren sich und vermehren sich so lange bis sich ein Knubbel, oder Knoten irgendwo bildet. Dieser wird dann von den Ärzten „Tumor“ oder auch „Neoplasie“ genannt.

Warum man diese Zellen „bösartig“ nennt

Diese entarteten Zellen wollen sich nur noch für ihr eigenes Team stark machen! Dass sie dabei andere „normale“ Zellen verdrängen stört sie nicht im mindesten! Deswegen werden diese entarteten Zellen auch „bösartig“ genannt. Diese entarteten Zellen werden auch ihrem ursprünglichen Gewebe immer unähnlicher! Man nennt sie auch „undifferenziert“. Manchmal sind sie dermaßen „undifferenziert“, dass man kaum noch erkennen kann aus welchem Gewebe sie denn ursprünglich stammen.

So entsteht eine Metastase

Normale Zellen können nur in ihrem angestammten Team leben und funktionieren. Aber die entarteten Zellen können das Nachbargewebe infiltrieren und sich dort ausbreiten, oder sich sogar mit dem Blut, oder der Lymphe ganz woanders hintragen lassen und dort einen neuen Knoten bilden. Dieser wird dann Tochtergeschwulst, oder auch Metastase genannt.

Deswegen ist diese Erkrankung so gefährlich für uns!

Diese Zellen sind aus unserem eigenen Körper entstanden, weswegen sie von dem Immunsystem so schlecht als „böse“ erkannt werden. Sie benehmen sich aber so als ob sie gar kein Teil von uns wären, sondern fast so, als ob sie uns so fremd wie ein schlimmer Virus wären! Sie wollen sich ständig vermehren und sind nur noch auf ihr eigenes Wohl bedacht! Sie spielen nur für ihr eigenes Team, und dass sie den Menschen als Ganzes damit gefährden ist ihnen vollkommen egal! Und leider sind diese Egoisten-Zellen auch noch sehr gut darin, sich auf Kosten der anderen zu optimieren. Wenn sie das nicht wären, würden wir gar nichts von ihrer Existenz mitbekommen.

Es gibt auch „gutartige“ Tumore, die aber nicht wirklich „gut“ sind

Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass es auch sogenannte „gutartige“ Tumore gibt. Diese wachsen zwar auch und verdrängen das umliegende Gewebe, aber infiltrieren dieses nicht und bilden auch keine Tochtergeschwülste. Sie sind daher eine rein lokale Erscheinung und können meist durch eine Operation entfernt werden. Der Begriff „gutartig“ ist dementsprechend nur relativ zu verstehen! Die wirklich „guten“ Zellen sind natürlich diejenigen, die einfach ihren Job machen und die Nachbarn nah und fern nach Kräften unterstützen und sie nicht verdrängen oder sonst wie stören!

Forschung und Therapien haben enorme Fortschritte gemacht!

Seit vielen Jahrzehnten wird die medizinische Forschung zur Krebsbekämpfung wirklich mit Hochdruck betrieben! Und der Aufwand zeigt immer deutlicher positive Wirkung! Bei vielen Erkrankungen gelingt es immer besser eine Heilung zu erzielen! Die Fortschritte der letzten 10 – 20 Jahren sind wirklich beeindruckend! Aber auch gelingt es immer besser mit der Krankheit ein aktives Leben zu führen. Menschen, die trotz eines Tumors, oder vielleicht sogar Tochtergeschwülste ein Leben führen können, das weitestgehend normal ist. Und vor allem ein Leben, an dem sie viel Freude haben und vielen Aktivitäten nachgehen können.

Doch! Das geht! Das Leben genießen mit Krebs

Die Therapie Ansätze sind zwar teilweise seit vielen Jahren die gleichen, aber die Effizienz der Therapien und deren Einfluss auf das Wohlbefinden des Patienten sind heute unvergleichlich besser, als sie es noch vor 10 oder 20 Jahren waren. Bei soliden Tumoren, also solche die einen Knoten gebildet haben, setzt man zur Heilung oder Eindämmung auf Operationen, Chemotherapie oder Bestrahlung.

Bei Leukämien, die ja das Blut betreffen, werden mit Chemotherapien und teilweise mit Stammzelltransplantationen auf Heilung oder Eindämmung gesetzt. Neu hinzugekommen sind die Immuntherapien.

In den kommenden Beiträgen wollen wir noch einmal auf die Frage eingehen wie es überhaupt dazu kommt, dass man an Krebs erkrankt? Und wie man nun am besten damit umgehen kann.

Leider werden Sie mit ziemlich vielen Fachwörtern konfrontiert, sobald Sie im Krankenhaus sind. Wir wollen Ihnen helfen sich in dem Dschungel etwas besser zurecht zu finden! Damit sind Sie für Ihr nächstes Arztgespräch auch wieder besser gewappnet!
Und natürlich wollen wir Ihnen auch einen guten und einfach verständlichen Einblick geben, was in den Therapien auf Sie zukommt!

Also bleiben Sie dran, denn es lohnt sich!

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