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Chronische lymphatische Leukämie (CLL)

Heißt chronisch, dass diese Krankheit nicht heilbar ist? Dieser Frage und vielen weiteren gehen wir heute in einem Gespräch mit Herrn Professor Aulitzky, Chefarzt der Onkologie und der Hämatologie des Robert-Bosch-Krankenhauses, nach.

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Was heißt chronisch?

Chronisch heißt, dass Menschen schon immer mit diesen Erkrankungen lange leben konnten. Die Frage der Heilbarkeit stellt sich daher nur für die Menschen, die aggressivere Varianten haben. Heilung muss deshalb nicht bei jedem das Ziel sein.

Eine andere sehr bekannte chronische Erkrankung ist Diabetes. Können bezüglich Gefährlichkeit und Einschnitte in die Lebensqualität Vergleiche gezogen werden?

Die Einschränkungen bei einer chronisch lymphatischen Leukämie sind zum Teil deutlich geringer als bei Diabetes. Nicht nur, weil man keine Diät halten muss, sondern weil auch ein Diabetes, der zu Organschäden geführt hat, eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität zur Folge hat. Insofern kann man die Belastungen durchaus mit denen anderer chronischer Erkrankungen vergleichen.

Ist die chronisch lymphatische Leukämie (CLL) gefährlich?

Sie kann gefährlich werden, meistens nach vielen Jahren, aber bei der Hälfte der Menschen wird sie nie gefährlich. Da bleibt sie immer stabil und man benötigt keine Behandlung. Bei manchen Menschen muss man behandeln und bei manchen versagen die Behandlungen. Und dann wird die Erkrankung wirklich gefährlich.

Wo kommt diese Erkrankung her und was heißt lymphatisch?

Schaubild wo B- und T-Lymphozyten eingeordnet sind

Lymphatisch heißt, dass die Zelle, aus der die Erkrankung entstanden ist, eine Lymphzelle war und die ist bösartig entartet wie bei anderen bösartigen Erkrankungen. Das hat dazu geführt, dass dieser Typ von Zellen das lymphatische System überwuchert und wenn er das lange genug tut, behindert er auch die Funktion des lymphatischen Systems ebenso wie des Knochenmarks und manchmal auch anderer Organe.

Abboldung eines lymphatischen Systems

Wie wird die CLL entdeckt? Haben die Leute Symptome oder ist es Zufall?

Der überwiegende Teil der Patienten wird als Zufallsbefund entdeckt. Man macht ein Blutbild, erschrickt und schaut nach, was dahintersteckt. Man findet viel zu viele weiße Blutkörperchen, manchmal auch einen Mangel an gesunden Blutkörperchen, von der Roten Reihe und von den Plättchen.

Sind Symptome der Anlass, der die Patienten zum Arzt führt?

Es gibt auch Symptome, es können Lymphknotenvergrößerungen entstehen, es kann eine schlechte Blutbildung entstehen, es kann manchmal Fehlregulationen der Abwehr entstehen. Und manchmal kann auch die Abwehrschwäche mit Infektionen die Krankheit sichtbar machen.

Wer ist im Allgemeinen von dieser Krankheit betroffen?

Je älter desto mehr. So wie bei den meisten bösartigen Erkrankungen. Aber es gibt durchaus auch junge Menschen, die betroffen sein können. Unterschiede zwischen Mann und Frau und verschiedenen Risikogruppen sind minimal. Es gibt keine bekannten Risikofaktoren für diese Erkrankung. Lange Rede kurzer Sinn: Es ist einfach Pech, wenn man es bekommt.

Ist CLL erblich? Könnten die Kinder eher betroffen sein?

Generell gilt bei Lymphomen, dass die Kinder ein etwa um die Hälfte erhöhtes Risiko haben, auch ein Lymphom zu bekommen. Wenn Sie 100 Kinder bekommen, bekommen eineinhalb von diesen Kindern ein Lymphom. Das sind keine Risiken, die für die Familien- oder Lebensplanung eine Bedeutung haben.

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